Elisabeth Dauthendey war eine deutsche Schriftstellerin, deren Märchen und Erzählungen vor allem in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen viel gelesen wurden. Sie war die Tochter eines Fotografen am russischen Zarenhof und verbrachte die frühe Kindheit in ihrer Geburtsstadt St. Petersburg. Elisabeth war gerade ein Jahr alt, als sich ihre Mutter das Leben nahm. Aus der zweiten Ehe des Vaters entsprang der Dichter Max Dauthendey. 1864 zog die Familie nach Würzburg. Nach der Schulzeit ließ sich Elisabeth zur Lehrerin ausbilden und arbeitete in diesem Beruf viele Jahre an unterschiedlichen Orten. Zeitweise war sie Hauslehrerin bei der Familie des Lordmajors von London.
Elisabeth Dauthendey fand erst verhältnismäßig spät zur Schriftstellerei. Mit 44 Jahren veröffentlichte sie ihren ersten Roman, kurz darauf den Essayband Vom neuen Weibe und seiner Liebe, in welchem sie sich für die Mündigkeit der Frau im gesellschaftlichen und familiären Leben einsetzte. Um die Jahrhundertwende schloss sie sich der Würzburger Frauenbewegung an. In den ersten dreißig Jahren des 20. Jahrhunderts veröffentlichte Elisabeth Dauthendey über zwanzig Bücher. Ihre schriftstellerische Arbeit stellte sie mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten jedoch ein, da sie als Halbjüdin mit staatlichen Sanktionen und Berufsverbot rechnen musste. Bis zu ihrem Tod veröffentlichte sie keine weiteren Bücher mehr. In Hausgemeinschaft mit einer Freundin lebend, verbrachte Elisabeth Dauthendey ihre letzten Lebensjahre verarmt in Würzburg. Nach dem Zweiten Weltkrieg geriet die Schriftstellerin in Vergessenheit.
Die Werke Elisabeth Dauthendeys waren geprägt von ihrer starken inneren Verbindung zum Mystischen und Romantischen. Diese kam vor allem in ihren Märchen und Novellen zum Ausdruck. Max Dauthendey schrieb über seine vier Halbschwestern: Die Jüngste (Elisabeth), die sehr viel las und die Gelehrte unter den vier Schwestern war, hatte immer ein Buch in der Hand und las noch im Mondschein am Fensterbrett.