Mein erstes Leben
1940 geboren in Nettelstedt, einem kleinen Dorf am Wiehengebirge als zweite Tochter eines Lehrerehepaares. 1942 fällt mein Vater in Russland. Die Nachkriegszeit habe ich aus der Sicht meiner Mutter miterlebt, die selbst hamstern ging und zwischen den Flüchtlingen und Besitzenden im Dorf stand. 1957 Realschulabschluss in Lübbecke, 1960 Abitur in Minden und Pädagogikstudium in Bielefeld, Berlin und Bonn.
1963 Heirat mit einem evangelischen Pastor, drei Söhne und Wechsel nach Bielefeld-Sennestadt. Berufsbegleitende Rhythmikausbildung und Arbeit mit Erwachsenengruppen, engagiert in der Friedensbewegung. 1980 erstes Schreiben, Lyrik, Prosa s. Veröffentlichungen.
Mein zweites Leben
1988 nach dem Tod meines gebe ich Kurse in Musik, Bewegung, Eutonie. 1990 Praktikum in einer Zimmerei und Teilnahme an einem Lehmhausbauprojekt für Tschernobylfamilien in Weißrussland. Anschließend Transporte dorthin. 1992 drei Monate in den Dörfern der Kolchose Tscherzi, Veranstaltungen von Seminaren für weißrussische Volkskunst. 1993 Beginn meiner Partnerschaft mit Leonid Malinovskii, den ich in diesem Projekt kennengelernt habe und der Entschluss gen Osten zu reisen.
Weit nach Osten, nach Sibirien, durch Zufall auf die Baikalinsel Olchon und ins Dorf Charanzi. Das Eintauchen in eine Kultur, wie sie fremder nicht sein könnte, Burjaten, den Mongolen verwandt, Schamanismus. Deutsche Gründlichkeit trifft auf russische Improvisationskunst. Das hat Auswirkungen auf uns und auf das Dorf Charanzi. Nach einer Diplomarbeit in Pädagogik schreibe ich hier auf Olchon die Diplomarbeit meines Lebens, so fühlt es sich oft an.
Mein drittes Leben
Seit 2014 auf der Krim in Sudak und dazwischen immer wieder in Deutschland wie seit 20 Jahren. Als wir weggehen, fragt mich Soja, ein Burjatenkind: "Simone, wirst du auf der Krim auch etwas mit Kindern machen?" Meine Antwort: "Wenn ich auf der Krim etwas anfange, dann mit Obdachlosen".