Der Autor diskutiert die Relevanz philosophischer und politologischer Theorien und Meinungen über demokratische Politik aus der Sicht seines humanbiologischen und psychologischen Hintergrundes, seiner Erfahrungen im Bereich der Gesundheitspolitik und der Forschung und Entwicklung auf dem Feld der Lebenswissenschaften sowie seiner Arbeiten mit neuen technischen Möglichkeiten zur Wissensverarbeitung. Dabei befasst er sich vor allem mit dem Thema, auf welche Weise die neuen Erkenntnisse der Biologie bzw. Verhaltensforschung politisch umgesetzt werden können und vertritt die These, dass nur das Bewusstmachen der unbewussten Hintergründe unserer Verhaltensabläufe, die Entwicklung von Verhaltensstrategien zur Neutralisierung asozialen Verhaltens, und deren Integration in Erziehung und Kultur, den Niedergang der westlichen Zivilisation mit ihren liberalen Demokratien und damit letztlich die Selbstvernichtung der Menschheit verhindern können. Er geht von derVorstellung aus, dass durch die Entstehung von Bewusstsein die kulturelle Evolution die genetische abzulösen begann, weil sich der Mensch durch bewusste Verarbeitung seiner täglichen Erfahrungen selbst adaptieren kann. Dadurch entwickelt sich die Menschheit um Faktoren schneller, als dies die Mechanismen der genetischen Evolution durch mutationsbedingte Anpassungen vermögen. Nun, so meint der Autor, entscheide sich, ob die Menschen aus erfahrbarer Evidenz jeweils die Konsequenz ziehen, oder ob sie durch Verharren auf einer tierischen Instinktbasis weiter dem Abgrund der Selbstvernichtung entgegengehen. Die politische Umsetzung dieser Erkenntnis, also evidenzbasierte Politik, müsse daher aus biologischer und erkenntnistheoretischer Sicht als der einzige rettende Ausweg erscheinen. Für ihre Verwirklichung muss eine Menschengemeinschaft aber erst ihre politischen Parteien abschaffen, den sog. Interessensgruppenpluralismus beenden, und sich auf gemeinsame Interessen konzentrieren. Erste Anzeichen einer Selbstregulierung in diese Richtung scheinen sich mit der Bildung von politischen Bewegungen zwischen den, und an Stelle der, traditionellen politischen Parteien abzuzeichnen: zunehmend häufige Appelle und Demonstrationen der "Zivilgesellschaft" in verschiedenen Ländern, die den derzeitigen Politikern ihr opportunistisches Nicht-Handeln vorhält und selbst auf Aktion drängt. Politiker der neuen Gruppierungen müssten nun diese neue Energie bündeln und damit die Ära einer evidenzbasierten Politik einleiten.