"Manchmal hab ich schon das Gefühl, in einen Spiegel zu sehen, wenn wir uns unterhalten. Und das passiert immer wieder und an unterschiedlichen Stellen. Fast schon unheimlich. Und trotzdem schön ..."
Das schrieb mir meine einstige Muse über unsere Chats. Ich, Baujahr 1973, fühlte mich 40 Jahre lang winziger als alle anderen. Meine über dem Durchschnitt liegende Wuchshöhe half nicht als Ausgleich. Ich hielt mich soweit es möglich war von allen Menschenansammlungen wie Partys fern, verließ das Schneckenhaus nur im Notfall. Hätte ich schon viel eher gewusst, wie viele Menschen ein ebenso überschaubares Selbstbewusstsein haben, wäre ich vielleicht nicht so lange scheu durch die Jahrzehnte gegangen. Die Wende kam - natürlich - mit einer Frau. Wir lernten uns Ende 2010 kennen, sind uns im realen Leben nie begegnet. Mit einem einzigen Satz, besser gesagt mit zwei Worten, stieß sie die Wende an: "Ich weiß." Langsam verließ ich das Schneckenhaus, suchte nach Ms. Right, fand jedoch Geschichten, die ich in dieser Masse niemals erwartet hätte. Inzwischen verstehe ich dank ihnen, warum diese Welt so im Arsch ist. Meine Superkraft: zuhören. Und wohl auch: Spiegel sein.
2 Millionen junge Menschen starten kaputt ins Leben als Erwachsene - und es ist uns egal. Ein Narzisst regierte das mächtigste Land der Welt - und wir sprachen nicht darüber. Wir sehen in Klopapier hortenden und an Verschwörungen glaubende Menschen einfach nur Egoisten und Idioten....
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