Das Buch bietet:
- eine längst überfällige philosophie-geschichtliche Darstellung des Mitleids als ein ethisch relevantes Phänomen unabhängig von religiösem Ballast;
- im Gegensatz zu essayistischen und journalistischen Versuchen eine wissenschaftliche Darstellung zum Thema Mitleid; eine stringente Gegenposition zu Gewalt billigenden erzieherischen Ratgebern;
- eine Beschäftigung mit dem Mitleid nicht als exotisches oder belächeltes Mitleiden, sondern als intrinsische Fähigkeit des Menschen.
Es spricht Pädagogen, Philosophen, an Ethik Interessierte, an gewaltloser Erziehung und Gesellschaft Interessierte an.
In der vergangen Zeit sind im deutschsprachigen Raum nur wenige Werke erschienen, die das Mitleid in ihr Zentrum stellen. Dabei handelt es sich hauptsächlich um essayistische und journalistische Zusammenstellungen unkommentierter Textpassagen aus philosophischen Werken oder um Versuche, Mitleid im Rahmen christlicher oder anderer religiöser Strömungen zu verankern. Das vorliegende Buch löst Mitleid gänzlich aus dem religiösen Dunstfeld und erklärt es, auch in Anlehnung an neuere und neueste Erkenntnisse der Hirnforschung, als eine dem Menschen inhärente Fähigkeit, sich aktiv gegen Gewalt zu stellen und Leiden zu verhindern.
Noch vor wenigen Jahren, zeitweise immer noch, beschwor die Philosophie das Scheitern religiös begründeter ethischer Normen, konstatierte im philosophie-geschichtlichen Kontext den Sieg der Säkularisation und begab sich auf die Suche nach ethischen Bezugspunkten, die – jenseits nur individueller Gültigkeit – allgemeinen Wahrheitsanspruch erhoben.
Lösten sich in den vergangenen Jahren die politischen Machtblöcke zumindest scheinbar auf, bildeten sich in der Ethik neue: Auf der einen Seite der neu formierte Machtbereich der religiösen Anschauungen, der von harmlosen Sinnsuchenden, Spiritualisten, dem großen Heer irgendetwas Glaubender über strenge Religionstraditionalisten bis zu fundamentalistisch militarisierten Flügeln reicht; auf der anderen eine sich offensiv präsentierende nichtreligiöse Front, die von „sanften“ Anhängern bis zu den radikalen „Brights“ eine große Bandbreite atheistischer Ansichten vertritt.
Im Mittelpunkt des Buches steht das ethische Prinzip Mitleid, genauer compassion. Gemeinsam mit dem von Kant entwickelten vernunftbegründeten kategorischen Imperativ bildet es die Grundlage einer religionslosen Ethik, die nicht göttlich verordnet, sondern vom Menschen selbst anerkannt, gewollt werden muss. Nicht Zwang oder vermeintlich göttliche Herkunft und Anweisung, sondern Einsicht, Anerkennung und Erkenntnis führen zum allgemeinen Geltungsanspruch.
Im Verlaufe einer historisch-kritischen Darstellung wird auch ein Weg aufgezeigt, das alte Schisma Affekt gegen Vernunft, das in der seit der Frühzeit tradierten Kluft zwischen Geist und Körper wurzelt, aufzubrechen, indem sie die Frage nach dem „Wie ist moralisches Handeln möglich?“ durch die im Menschen während der Evolutionsgeschichte und im Sozialisationsprozess entwickelte und erworbene Fähigkeit, Mitgefühl zu empfinden, erläutern wird.
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Título : Ohne Gewalt
EAN : 9783000386534
Editorial : Dr. Norbert Gramer
Fecha de publicación
: 1/6/12
Formato : ePub
Tamaño del archivo : 391.57 kb
Protección : CARE
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