Karl-Christian Oelker
Als ich noch im Gitterbett lag, tat sich der Himmel über mir auf, grenzenlos. Später habe ich mit meinen Augen die Sterne gezählt, habe in Gedanken neue Welten entdeckt und bin an die Grenze des Universums gereist, habe im Großen das Größte gesucht, um im Kleinen das Kleinste zu finden. Es flüsterte mir zu: Ich werde dir fremd bleiben, aber suche mich und finde meine Rätsel. Als Junge hatte ich Purzel, meinen Hund. Zum Feind hatte ich einen stolzen Hahn, der glaubte seine Hühner verteidigen zu müssen. Auf meinem Lieblingspferd Maxe bin ich zur Weide geritten und teilte mit dem Pflugschaar die Erde. Im Sommer habe ich das Kornfeld gemäht und die Garben als Stiege zum Trocknen aufgestellt. Im Herbst habe ich mir an den Kartoffelfeuern die Hände gewärmt. Ich bin gefallen und wieder aufgestanden, habe mir den Staub aus den Kleidern geklopft und neue Wege beschritten. Im Amazonas habe ich rosa Delfine und fliegende Fische beobachtet, im Urwald aus Bambusholz eine Flöte geschnitten, zu Fuß die Golden Gate Bridge überquert und am Sankt-Lorenz-Strom die Wale beobachtet. Schon immer habe ich mir im Traum Geschichten erzählt, die ich jetzt aufschreibe.
Veröffentlichungen:
Kanon der Literatur
2014 ISBN 9783932443299
Klopfzeichen, Lyrik mit Bildern
2020 ISBN 9783750426559
Lebenslinien
2019 ISBN 9783750417960
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