Im Vietnamkrieg
Zeit ihres Bestehens erklärte die DDR ein Staat des Friedens zu sein. Es stimmt, sie war ein Staat des Friedens, aber der eines Friedhofes. Er war auch nicht friedfertig. Es herrschte Unterdrückung nach Innen und eine ideologische Vasallentreue gegenüber der aggressiven Sowjetunion nach Außen.
Im Wirkungsfeld dieser Staatsdoktrin wächst Hans Holt auf. Weil er einen Bruder in der BRD hat, wird ihm nach dem Mauerbau 1961 der Berufswunsch verwehrt, zur See fahren zu können. Mit gemeinen Mitteln versucht die Staatsmacht, Holt davon abzubringen. Gedungene Mediziner sollen eine Schwerhörigkeit bestätigen, Spitzel im Wohnhaus und sowie im Arbeitsumfeld, dass Holt in den Westen will – was jedoch alles nicht stimmt.
Die Gründung einer Familie, den Eintritt in die Staatspartei SED und eine Verpflichtung zur Volksmarine über die Wehrpflichtzeit hinaus, reichen nicht aus, seinem Berufswunsch näher zu kommen. Hans Holt muss sich an Land einrichten, er kann nur von der Seefahrt träumen. Dann bekommt er die einmalige Chance, dennoch seinen Traum zu verwirklichen. Er kann als Lademeister auf einem Frachter nach Vietnam fahren.
An Bord trifft er auf Seeleute, die zuerst ihren Beruf und dann, wie sie es selbst spöttisch sagen, den Staat lieben. Das gesamte Umfeld sowie die Ladung machen ihn stutzig. Alle Seeleute der Besatzung sind ehemalige Militärangehörige und im Laderaum befinden sich offensichtlich Konterbande.
Zusammen mit dem Bootsmann Freder muss er, unter Kriegsbedingungen, in Vietnam die Ladung übergeben. Jedoch abweichend nicht im Norden, sondern illegal im Süden beim Vietcong. Seine Befürchtungen in etwas Illegales hineingezogen zu werden, bestätigen sich. An Bord befinden sich Waffen und Kriegstechnik. Bereits kurz nach der Übergabe werden die Waffen eingesetzt und eine Raketenleitstellung errichtet. Eine geordnete Rückreise an Bord des Frachters wird durch einen Militäreinsatz der US Air Force und südvietnamesischer Regierungstruppen vereitelt. Freder und Holt sind auf der Flucht im Kriegsgebiet.
Zusammen mit neun Vietcongs und dem nordvietnamesischen Offizier Nguyen versuchen sie auf dem Ho-Chi-Min-Pfad entlang in Richtung Norden zu entkommen. Die deutschen Seeleute erleben die Erbarmungslosigkeit und die Schrecken des Krieges. Rundherum wird gestorben, verstümmelt und gefoltert. Die anfängliche ablehnende Haltung gegenüber den Vietcongs, nach dem Motte Der Feind Deines Feindes ist Dein Freund, wandelt sich zum Verständnis. Sie erkennen, dass ihre Bewacher und Fluchthelfer sich selbst als Patrioten verstehen, die ihr Vaterland lieben und ein korruptes Vasallenregime im Süden hassen. Zusammen mit Freder stellt sich Holt die Frage, ob dieser Krieg nicht ganz anders ist, als sie es bisher glaubten. Viele Jahre später muss er erkennen, dass die Freunde von Damals eigentlich seine normalen Feinde hätten sein müssen.
Was waren die Seeleute auf der MS Solidarität? Sie waren Blockadebrecher. Wer waren Freder und Nguyen? Sie waren Soldaten und seine Freunde, dies aber zur falschen Zeit. Es mussten Jahre vergehen, bis Holt dies erkannte.
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Título : Im Vietnamkrieg
EAN : 9783959267694
Editorial : XinXii-GD Publishing
Fecha de publicación
: 1/11/18
Formato : ePub
Tamaño del archivo : 387.83 kb
Protección : CARE
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